Auf den Spuren Jesu

Am frühen Morgen um 5 Uhr trifft sich eine Gruppe von 20 Personen in Nienhagen. Dort beginnt die Reise in ein spannendes Land.

Planmäßig landen wir in Tel Aviv und werden nach einem PCR-Test von unserem israelischen Reiseleiter Dany empfangen und ins Hotel in unsere Zimmer gebracht. Als wir uns am nächsten Morgen alle unten zum Frühstück treffen, fällt unseren Reiseleitern Michael und Dany ein Stein vom Herzen: Alle haben ein negatives Ergebnis bekommen, und das Abenteuer kann beginnen.

Wir starten mit dem Bus nach Akko, einer alten Kreuzfahrerfestung und besichtigen den Hafen und die Festung. Dies ist unser erster Eindruck von Israel.

Während unserer Besichtigung war unser Busfahrer Schragar sehr fleißig und hat uns ein wunderbares Mittagessen gezaubert, das wir auf einem Picknickplatz serviert bekommen. So werden wir auch in den nächsten Tagen verwöhnt.

Gestärkt ging es weiter nach Nazareth. Dort wird uns im Nazareth Village erklärt, wie die Menschen zurzeit Jesus gelebt haben. Die verschieden Berufe und das karge Land wird uns hautnah gezeigt. Gleichzeitig wird uns die Bestattungskultur der damaligen Zeit nahegebracht.

Weiter geht es zum Abendessen und zur Übernachtung in ein Kibbutz am See Genezareth. Am nächsten Morgen starten wir mit einer Führung durch eins der letzten sozialistisch geführten Kibbutze. Am beeindruckensten fand ich die Besichtigung eines Bunkers, indem in den drei Jahren vor Einnahme der Golanhöhen die Kinder der Kibbutzbewohner schlafen gelegt wurden. Dort bekommen wir auch den ersten Eindruck über die politische Lage des Landes.

Nun folgt ein Tag auf den Spuren Jesus und seines Lebens am See Genezareth und Umgebung. Wir besichtigen die schöne Kirche am Ort der Bergpredigt, die Brotvermehrungskirche mit ihren vielen Mosaiken und Kapernaum, den wichtigen Wohn- und Wirkungsort Jesus und seiner Jünger.

Eine Fahrt über die Golanhöhen macht uns die Wichtigkeit dieses Landstreifens für das Land Israel bewusst. Die einzigartige Landschaft zeigt immer noch Spuren der Auseinandersetzungen mit den Nachbarländern.

Nach unserer zweiten Nacht im Kibbutz starten wir in Richtung des Toten Meeres und überqueren das erste Mal die Grenze in das Westjordanland. Wir fahren entlang des Grenzstreifens zu Jordanien, der auf der einen Seite der Straße bewässert und mit Dattelpalmen bepflanzt ist und auf der anderen Seite aus karger Felswüste besteht. Nach einem Stopp und einer kleinen Andacht an der Stelle, an der Johannes Jesus getauft hat, erreichen wir bald das Tote Meer. An diesem riesigen Salzmeer fahren wir entlang bis zu der Felsenfestung Massada, die auf einem großem Felsplateau liegt. Nach der Auffahrt mit der Seilbahn erreichen wir die Festung, in der die Juden verzweifelt gegen den Ansturm der römischen Besatzer kämpften. Wie immer hat uns Dany die Geschichte über den kollektiven Selbstmord der aussichtslos kämpfenden Juden sehr anschaulich erzählt. Einige von uns legen den Rückweg über den Schlangenweg zu Fuß zurück. Unten angekommen wartet wieder ein leckeres Mittagessen von Schragar auf uns.

Weiter geht es zum Bad im Toten Meer. Das Erlebnis im Wasser zu schweben, haben etliche Mitreisende bei herrlichen Temperaturen von ca. 24°C genossen. Danach steigen wir in den Bus und es geht auf nach Jerusalem. Jerusalem liegt zwar nur wenige Kilometer entfernt, aber es sind 1200 Höhenmeter zu überbrücken. Dort angekommen steigen wir für einen ersten Ausblick aus und sind in einer ganz anderen Welt. Die Temperatur hat sich halbiert. Durch Jerusalem geht es zu dem nur 13 km entfernt liegendem Bethlehem. An diesem Tag wird uns nochmal richtig bewusst, wie die Grenze verläuft. ¾ von Jerusalem liegt in Israel und Bethlehem ist Palästina. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass dies zu Konflikten führt, und die Mauer erinnert uns sehr stark an Berlin.

Nach der ersten Nacht in Bethlehem kommt unser palästinensische Guide, der uns heute begleitet. Wir besichtigen die Geburtskirche und eine christliche Universität. Dort findet ein Austausch mit einigen Studierenden statt. Es ist interessant, dass mehr Frauen als Männer und mehr Moslems als Christen dort studieren und es zeigt uns, dass ein friedliches Miteinander möglich ist.

Mittags sind wir bei einer christlich palästinensischen Familie eingeladen. Ursula, die Tochter von Faten Mukarker, erzählt uns von ihrem Leben. Abends geht es wieder über die Grenze, zum Beginn des Shabbat an der Klagemauer in Jerusalem.

Am nächsten Tag erkunden wir zu Fuß Jerusalem. Der Weg geht vom Ölberg herab, am Garten Gethsemane vorbei und durch das Stefanstor in die Altstadt. Dort folgen wir Jesus‘ Leidensweg auf der Via Dolorosa bis zur Grabeskirche. In einem Wiener Kaffeehaus lassen wir uns mit Kaffee und Sachertorte verwöhnen und genießen anzuschließend von der Dachterrasse einen herrlichen Ausblick auf Jerusalem. Nach dem Abendessen im Hotel bekommen wir den Besuch von Eva Chlebowski aus Tel Aviv. Sie hat mit 18 Jahren Deutschland verlassen und will uns einen Einblick in ihr Leben geben, in dem sie uns auf alle Fragen Antworten gibt. Dies gibt uns noch einmal einen tiefen Einblick in das Leben in Israel.

An unserem letzten Tag vor Ort stehen noch zwei große Punkte auf dem Programm: das Herzl-Museum und Yad Vashem. Das audiovisuelle Herzl-Museum zeigt uns wie früh es schon Vorstellungen gab, einen Jüdischen Staat zu errichten. Der Besuch in dem Holocaustmuseum ist ein ergreifendes Erlebnis. Die Geschichten der Zeitzeugen gehen einem ganz schön unter die Haut.

Nachmittags gibt es einen lockeren Bummel über den Mahane Yehuda Markt. Er ist ein Spiegelbild des jüdischen Alltags. Anschließend fahren wir mit dem Bus durch das Viertel der orthodoxen Juden, um noch einmal das jüdischen Lebens einzutauchen.

Am nächsten Morgen in aller Frühe geht es auf die Heimreise. Wir haben viele neu interessante Erkenntnisse im Gepäck.

-Eva Oberwittler (Freizeitteilnehmerin)

 

 

                     

 

 

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